Gasherd aktiviert mit Flamme
22. Juni 2018

Wie berechnet man ein Gas?

Erdgasmengenberechnung ist gar nicht so einfach

Erdgasmengen schwanken abhängig von Temperatur und Luftdruck. Wie Energieversorger dennoch einen einheitlichen Preis für diesen Rohstoff festlegen können, erklären wir Ihnen hier.

Brennwert und Umrechnungsfaktor – entscheidend für die Preisgestaltung bei Erdgas

Erdgas ist ein natürliches Produkt, dessen Wärmeinhalt je nach örtlicher Zusammensetzung und Verbrauchszeitraum schwankt – unabhängig vom Energielieferanten. Der Hintergrund ist ein chemisch-physikalischer Zusammenhang: 1m³ Erdgas kann durch äußere Faktoren wie Luftdruck und Außentemperatur einen unterschiedlichen Energiegehalt (kWh) haben. Das bedeutet, dass Sie für den gleichen Effekt – nämlich eine warme Wohnung – jedes Jahr unterschiedlich viele m³ Erdgas benötigen. Da Sie Ihr Erdgas aber über Kubikmeter bezahlen, werden Faktoren benötigt, um die Preise fair und transparent zu machen. Um eine Abrechnung unabhängig von äußeren Einflussfaktoren sicherzustellen, ermittelt Ihr örtlicher Netzbetreiber jedes Jahr Ihren individuellen Brennwert und teilt uns diesen mit.
Geht der Brennwert nach oben, benötigen Sie weniger Kubikmeter Erdgas, geht der Brennwert nach unten, benötigen Sie mehr Kubikmeter Erdgas.

Zwei Faktoren wirken sich auf den Brennwert aus:

Die Temperatur: Je wärmer ein Gas ist, desto mehr Raum beansprucht es, allerdings nimmt der Energiegehalt natürlich nicht zu, sondern bleibt konstant. Das Verhältnis Volumen/Wärmeinhalt bewegt sich nach unten: Beim Erdgas verringert sich also der in einem Kubikmeter enthaltene Wärmeinhalt.

Der Luftdruck: Je höher der barometrische Luftdruck der Umgebung ist, desto weniger Raum wird von einem Gas beansprucht. Beim Erdgas erhöht sich dabei der in einem Kubikmeter enthaltene Wärmeinhalt.
Mit dem Erdgaszähler werden die Kubikmeter [m³] des gelieferten Erdgases gezählt. Multipliziert mit dem Brennwert erhalten Sie Ihren tatsächlichen Wärmeverbrauch in Kilowattstunden [kWh].

 

Durch die Berechnung und Einbeziehung dieser Faktoren kann der Erdgaspreis jederzeit fair uns transparent gebildet werden. Unterm Strich bedeutet das für Sie: Bleibt Ihr tatsächlicher Wärmeverbrauch [kWh] konstant, wirkt sich das nicht auf die Höhe Ihrer Erdgasrechnung aus. Damit alle Kunden gleiche Leistung für gleiches Geld bekommen, gibt es den Brennwert als Umrechnungsfaktor für Erdgas, der diese Unterschiede korrigiert.

 

Der Umrechnungsfaktor

Der Umrechnungsfaktor von m³ in kWh ist der Brennwert und die Zustandszahl. Erdgas hat auf Grund von natürlichen Temperaturschwankungen nicht immer denselben Brennwert.

Haupteinflussfaktor ist jedoch die Gas-Zusammensetzung, die sich je nach Region stark unterscheiden kann.
Vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird L-Gas (low) genutzt. Hier liegt der Brennwert zwischen 8 und 10 kWh/m³. In den übrigen Bundesländern ist H-Gas (high) häufiger. Der Brennwert liegt zwischen 10 und 12 kWh/m³.
Die Zustandszahl beschreibt das Verhältnis des Gasvolumens im Normzustand zum Betriebszustand. Diese Zahl liegt in der Regel bei zwischen 0,9 und 1,0.
Für jeden Abrechnungszeitraum ermittelt Ihr örtlicher Netzbetreiber Ihren spezifischen Brennwert auf Basis des „G 685“-Arbeitsblattes.
Die Formel für die Umrechnung ist: kWh= m³ x Brennwert x Zustandszahl

Beispiel: 2000 m³ x 9,8 Brennwert x 0,95 Zustandszahl = 18.620,00 kWh